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Psychoanalyse, Intuition und Instinkt



Unter Psychoanalyse versteht man die Zerlegung des Seelischen.  Man will durch sie den Ursachen eines Seelenleidens auf die Spur kommen, um dadurch den bestmöglichen Heilungsweg zu erkennen.
Die Seele ist ein Imponderabile (Unwägbares, den groben fünf Sinnen Unfaßbares), mithin müßte auch ein seelisches Leiden den Menschen unerkennbar bleiben.  Da dies aber nicht der Fall ist, sondern ein Seelenleiden überaus deutlich in die Erscheinung tritt, so ergibt sich, daß ein solches eine physische Komponente haben muß, d .h. das Seelenleiden veranlaßt eine körperliche Mißbildung , die je nach Lebensweise, Konstitution und erblicher Belastung verschieden sein kann.  Die seelische und körperliche Komponente des Leidens stehen miteinander in Wechselwirkung, die eine übt verschlimmernden oder bessernden Einfluß auf die andere aus.  Jegliches Leiden setzt sich aus beiden Komponenten zusammen, selbst das durch äußere Einwirkungen ( z. B. Verletzung, Diätfehler) verursachte entbehrt nicht der psychischen als Sekundärmoment.  Ist aber bei einem Leiden das psychische Moment das primäre, so kommt es auf die Weise zustande, daß irgendwelche gewonnenen Eindrücke seitens der Außenwelt bzw. die dadurch hervorgerufenen Eigengedanken (der Gedanke ist stets eine Energieform) als unbequem empfunden und dann zu "vergessen" versucht werden.  Vergessen heißt im landläufigen Sinne soviel wie: nicht mehr vorhanden. 
Nach einem als unumstößlich erkannten Naturgesetz kann aber keine Energie oder deren Umwandlungsprodukt (Substanz) verloren gehen, sondern nur in andere Formen übergehen, was sich auch im vollsten Maße in der lebendigen Natur auswirkt.  Das eben gebrauchte Wort "Eindruck" ist somit vom Volksmund auch sehr richtig geprägt worden, indem es besagt, daß in den Menschen etwas unauslöschbar (wie in Metall geprägt) hineingewachsen ist.  Das, was aus dem Oberbewußtsein verschwinden muß, weil es, als mit dem Lebensraum nicht im harmonischen Einklang stehend, unangenehm empfunden wird und keine bewußt materielle Auswirkung finden kann (jeder Gedanke erstrebt die substantielle Umwandlung, d. i. Übergang aus dem energetischen labilen in den stofflichen, stabilen Zustand), verzieht sich ins Unterbewußtsein, der Zentrale des vegetativen Nervensystems, also jenes, welches in der Hauptsache die eigentlichen Lebensfunktionen (Atmung, Verdauung, Sekretion usw.) regelt.  Hier erstreben nun die gewaltsam vergrabenen energetischen Gedanken die Materialisation unbewußt, und zwar nur im Sinne einer lebensabträglichen Entwicklung (Degeneration, Krankheit).  Das so entartend Materialisierte steht mit der Oberbewußtseinssphäre des Gehirns in nervöser Verbindung, und sorgt für dauernde Erinnerung, d. h. Wachrufung im Oberbewußtsein des verdrängten unbequemen Gedankens.  Hierauf erfolgt wiederum Verdrängung ins Unterbewußtsein, von da aus weitere Materialisation oder Entartungsverschlimmerung.  Diese psychisch-physische Kette ohne Ende raubt dem Organismus erkleckliche Kräfte und macht aus ihm nach und nach eine geistig-körperliche Ruine.  Jeder Art von Leiden ist auf diese Weise Tür und Tor geöffnet.  Jetzt verstehen wir auch den bekannten Naturforscher Francé, wenn er vom "plasmatischen Sinn" spricht, wonach jeglicher Gedanke das Produkt des gesamten Plasmas ist, also der Tätigkeit nicht nur der gesunden, sondern auch der kranken Körperzellen.

Daraus folgt aber notwendig, daß die Richtigkeit des Gedachten proportional ist dem Gesundheitszustande des Denkers und daß nur ein völlig Gesunder, d. h. ein solcher, der seine Körperlichkeit überhaupt nicht spürt oder mindestens unter die Herrschaft des Geistes zu stellen fähig ist, Denkprodukte von Ewigkeitswert im Sinne des Schöpfers hervorbringen kann. 
Ist endlich die Ursache des Verfalls durch die Psychoanalyse (Beichte) erkannt worden, dann beginnt die Therapie mit der Umwandlung (nicht Verscheuchung, das ist unmöglich) der nachteiligen energetischen Gedanken in neue lebensfördernde (Suggestion) bei gleichzeitiger direkter Einwirkung auf die physischen Komponenten (Krankheitserscheinungen).  Bei der Umwandlung der Gedankenkräfte soll nicht ein Gefühl des Hasses gegen die von außen gewonnenen Eindrücke, die das Seelenleiden hervorriefen, erzeugt werden, sondern das Gefühl der Dankbarkeit und Demut, weil gerade sie (die Eindrücke) erst notwendig waren, um die Leidensperson auf die einzig richtige Lebensbahn zu bringen, nämlich auf die, welche zum eigenen Ich, zur Selbsterkenntnis führt.  Haßgefühle wirken aufbauenden Lebenskräften entgegen, da sie unwillkürlich körperliche Verkrampfungen auslösen und die verkrampften Körperteile nur in ungenügender Weise mit dem Lebenskraftstrom (Körpereletrizität) versorgt werden.  Gefühle der Dankbarkeit und Demut aber veranlassen physische Auflockerungen, die Grundbedingung für eine flotte Zirkulation des Lebenskraftstroms und das Einfangen der Ätherwellen des Weltgeists (kosmische Elektrizität), was zur Aufwärtsentwicklung führt.

Diese Betrachtungen sind dazu angetan, den Blick in allgemeiner Richtung zu vertiefen.  Wir erkennen, daß der Mensch das Entwicklungsprodukt von "Eindrücken" ist; alles, was je an Großem, Erschütterndem und Furchtbarem, an Gutem und Bösem auf die Menschheit einwirkte, ist mit scharfem Meißel in ihre Seele eingraviert worden.  Davon ist nicht ein Tüpfelchen verlorengegangen!  Von einer Generation auf die andere wird das Unterbewußtsein, die Seele, wie ein Buch vererbt, in dem alles das unauslöschbar geschrieben steht, was die Menschheit im allgemeinen durchmachte und womit sich der Einzelmensch im besonderen belastete.  Das alles ist nicht vernichtet (fort, nicht mehr vorhanden), wenn es zeitweise nicht mehr im Oberbewußtsein zugegen, also "vergessen" ist, sondern es bleibt und wirkt aufwärts oder abwärts, je nach dem ob das Individuum aus seiner Seele tiefstem Grunde die Runen des Guten oder Bösen bewußt und zu energetischen Gedanken werden läßt.  Hier wird unsere naturwissenschaftliche Betrachtung zur Religion, mithin kann Religion nichts anderes sein als die Naturwissenschaft des Persönlichen, des Ichs.  Wie man die "Runen" auf der Phonographenplatte noch nach ihrer jahrtausendelangen Vergrabung wieder zu deutlicher Ertönung bringen kann, so lassen sich auch die "Eindrücke" der Menschenseele von Anbeginn, von Adam her, unverfälscht hervorholen, wem es gelingt, sich durch Übung in sich selbst zu "versenken", in sich "einzudringen" (Trancezustand).  Der Volksmund hat hier wiederum treffende Worte geprägt, indem sie doch besagen, daß im Menschen selbst alles vorhanden ist, es braucht nur durch ein Hinabsteigen in sich hervorgeholt zu werden.  Es ist also durchaus denkbar, daß uns "Schauer" auf diese Weise Dinge aus längst vergangenen Zeiten (z. B. Sintflut, Eiszeit) plastisch vor Augen führen können.

Man bezeichnet dies als Intuition.  Die so in sich Gehenden bzw. aus sich Hervorholenden bringen auch ohne schulmäßige Bildung etwas zu Tage, was die exakte Wissenschaft, d. h. diejenige, welche das mittels der groben fünf Sinne Erfaßte, also von außen sich Aufdrängende rein verstandesmäßig verarbeitet, oft in Erstaunen und - Verlegenheit versetzt.  Nur das "Erschaute", von innen Hervorgeholte, kann unumstößliche Wahrheiten bergen, während die exakte Wissenschaft trotz logischen Aufbaus von einem Trugschluß zum andern führt, was ihre Geschichte zur Genüge beweist. - Hiermit soll jedoch keineswegs gesagt werden, daß die exakte Wissenschaft überflüssig sei, sondern im Gegenteil, sie ist unbedingt nötig und muß dazu dienen, die Richtigkeit des Erschauten zu beweisen oder uns den "Glauben" zu erleichtern.  Das Erschaute hat für die Masse nur Glaubenswert, sie will aber nicht "glauben", sondern "wissen"!
Ich behaupte, die Glaubensintensität ist ein Kriterium für das körperlich-geistig-seelische Gesundheitsmaß, insofern diejenigen, deren Denken durch Schmerzen oder irgendwelche Gelüste (also Kranke und Genußsüchtige) zu sehr auf das Körperliche eingestellt ist, für reine Glaubenssachen nichts übrig haben.  "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben." - Also sehr notwendig ist die exakte Wissenschaft, aber zu fordern ist von ihr, daß sie nicht in Dogmen erstarrt und keinerlei Autoritätenkult betreibt, sondern freudig das selbst von Außenseitern Erschaute als ein weiteres Sprungbrett oder neue Arbeitshypothese entgegennimmt, auch wenn bisherige Lehrmeinungen dabei zum Sturze kommen.

Der durch stete Einkehr in sich selbst endlich geläuterten Menschheit, der des "tausendjährigen Reichs", wird das Wesen des gesamten Alls erkennbar sein, sie wird es schauen, wie ein durchsichtiges "gläsernes Meer" (Offb. Joh. 21, 2), welches dem geistigen Blicke nichts verborgen hält. - Nur bei völliger Ausschaltung oder Beherrschung der fünf groben Sinne kann ein inneres Schauen möglich sein, vornehmlich also auch im Schlafzustande.  Goethe sagt daher mit Recht: "Nicht ich denke, sondern es denkt in mir."  Mancher Erfinder hat seine Großtaten "erträumt" bzw. hervorgeholt, was in ihm vorhanden war.  So wurden auch die schwierigsten Dinge in Hörbigers Welteislehre nicht gewaltsam erdacht, sondern im Schlafzustande erschaut, "erträumt".  Auf diesem Wahrheitsgrunde konnte dann Hörbiger dank seines umfangreichen exakten Wissens und einer hervorragenden Kombinationsgabe ein fugenloses geistiges Bauwerk errichten von Gewaltigkeit und übermenschlichem Glanze.  Wer an Hörbigers Welteislehre nicht glaubt oder sie nicht fassen kann, dem mangelt es an körperlich-geistig seelischer Normalität.  Die Lehre ist in erster Linie Religion, nämlich in dem Sinne, als die Beschäftigung mit ihr zum Höchsten und Letzten, zu Gott, führt, uns dunkle biblische Weisheiten dem Verständnis näher bringt und das Ich in einem Abhängigkeitsverhältnis vom Ganzen gewahren läßt, was die religiös-demutsvolle und lebensfrohe (im engsten Sinne dieses Wortes) Stimmung hervorruft.  Gebärdet sich der Durchschnittsmensch infolge seiner egozentrisch verkehrten Einstellung zum Ganzen nicht so, als ob sich das gesamte Universum allein um ihn drehe?  So eingestellte Menschen (Politiker und Diplomaten an der Spitze) können unmöglich Denkprodukte von Ewigkeitswert liefern.  Erst in zweiter Linie ist die Lehre Wissenschaft, insofern sie der exakten Forschung ein neues Sprungbrett bietet.

Wir alle besitzen in uns das Buch, in dem die Menschheitsgeschichte, voraussichtlich sogar das Werden und Vergehen alles Substantiellen geschrieben steht.  Es verlohnt sich wirklich darin zu lesen, zu lernen; den Schlüssel dazu bietet die Psychoanalyse oder die Einkehr in sich selbst.  Darum, seien wir zwecks körperlich-geistig-seelischer Normalisierung unsere eigenen Psychoanalytiker oder - werden wir religiös!

Intuition darf man nicht verwechseln mit jener Feinfühligkeit, die Mensch und Tier (mit außerordentlich individuellen Gradunterschieden) die von jeglichem Stoffe ausgehenden bzw. durch ihn veränderten Ätherschwingungen wahrnehmen läßt, was der Lebenserhaltung und höchstmöglichen Lebensentfaltung dient.  Einige Beispiele mögen es uns erläutern:
Beim Bergsturz von Elm (Schweiz) im Jahre 1881 weideten Männer unten im Tal und auf dem gegenüberliegenden Abhang Kühe, letztere brachten sich durch Flucht nach der gefahrlosen Richtung vor Eintritt der Verheerung in Sicherheit, während erstere unter der Steinlawine begraben wurden; es verloren bei diesem Ereignis 116 Menschen das Leben; auch Katzen verstanden es, sich zu retten, man fand sie am folgenden Tage auf dem Trümmerfelde, vergeblich ihre Heimat suchend. -
Bergpferde "ahnen" den Niedergang von Lawinen; sie wollen plötzlich nicht weiter vorwärts, kehren sogar mit dem Schlitten um, und 5-10 Minuten später kracht vorn die Lawine. - Das Vorausfühlen eines Schneesturmes bei den Bernhardinerhunden auf dem Hospiz (Schweiz) ist allgemein bekannt. -
In Kalabrien hält man sich Katzen oder kleine Hunde, um Erdbeben am Benehmen der Tiere vorauszusehen und mit ihnen zu fliehen. -  Bei den Seeleuten ist es bekannt, daß die Ratten das dem Untergange geweihte Schiff vorher verlassen.

Diese Beispiele mögen hier genügen, sie geben uns einen Begriff von den bei den Tieren scharf ausgeprägten Vermögen, die in der Natur drohenden Gefahren im voraus zu empfinden, um ihnen dann zu entgehen.  Was sich hier im Kleinen abspielt, wird selbstverständlich bei dem geologischen Großgeschehen im Sinne Hörbigers sich ebenfalls vollziehen.  Mit diesem Faktor sollten die rechnen, welche vermeinen, es müßte bei einem Kataklysma alles Leben vernichtet werden. -
Dieses Phänomen bezeichnet man als "Instinkt", es verliert beim Menschen in dem Maße an Bedeutung, wie er nur auf das baut, was ihn grobsinnlich berührt; infolge des Nichtgebrauchs muß das Instinktorgan mit biologischer Notwendigkeit verkümmern.  Während die Intuition "phonographenartige" Vorgänge darstellt, haben wir es beim Instinkt mit "radioartigen" zu tun.  Psychoanalyse im Sinne der Verinnerlichung bringt die Intuition in Gang; mit der Verinnerlichung (Läuterung) geht eine Stärkung der "Antenne", des Auffangorgans für die Ätherschwingungen (Instinkt), einher, um schließlich die Prophetengabe zu zeitigen.

Dr. W. Schwake

Weiterführendes zu diesem Thema: "Seelische Vorgänge, Träume u. die Welteislehre" von Wolfgang F. Dirtinger


(Aufsatzquelle: Monatsheft "Schlüssel zum Weltgeschehen", Heft 4, S. 117-122, Jahrg. 1928, R. Voigtländers Verlag-Leipzig)




ZUSATZ:
Hier noch eine Beobachtung zur Feinfühligkeit der Tiere in hervorragender Weise zeigt.
Während eines Sommeraufenthalts im Harze vor dem (ersten Welt-) Kriege wohnte ich in einem Hause, das Nester von Ameisen hatte.  Es war ein schöner Sommertag gewesen, ohne allzu große Hitze.  Wie es auf dem Lande üblich ist, saß ich am Abend vor der Haustür und bemerkte, daß unter der Türfüllung die Ameisen hervorkamen.  Die geflügelten Ameisen liefen aufgeregt hin und her, strichen sich die Flügel zurecht, wollten ihren Hochzeitsflug antreten und waren nur mit sich beschäftigt.  Vor ihnen liefen an der Wand die ungeflügelten Arbeiter auf und ab, als wenn sie ihre geflügelten Artgenossen vor zu zeitigem Abfluge bewahren wollten.  Das Vordrängen der geflügelten Ameisen wurden immer ungestümer, so daß ihre Wärter sie nur mit Mühe zurückhalten konnten.  Da wurden auf einmal die Arbeiter unruhig, liefen an der Reihe der geflügelten Ameisen, entlang, und es schien, als wenn sie auf diese einwirken wollten.  Darauf zogen sich diese langsam unter die Türfüllung zurück, wohin ihnen die Arbeiter folgten.  Wir konnten uns nicht erklären, warum die Ameisen von ihrem Flug Abstand nahmen.  Doch bald sollte sich das Rätsel lösen.  Nach etwa einer Stunde bemerkten wir, daß sich der bisher heitere Himmelt mit feinen Wolken überzog und es langsam zu regnen begann.
Wir suchten uns die Handlungsweise der Ameisen so zu erklären, daß wir annahmen, die Tierchen hätten die erhöhte Feuchtigkeit der Luft wahrgenommen.  Es ist aber wohl so zu deuten, daß insbesondere die Arbeitsameisen die vom herannahenden Feineis verursachten atmosphärischen Veränderungen äußerst zeitig merkten und ihre geflügelten Kollegen vom Regentod bewahrten.

A. M.

(Aufsatzquelle: Monatsheft "Schlüssel zum Weltgeschehen", Heft 7, S. 248, Jahrg. 1928, R. Voigtländers Verlag-Leipzig)