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Ursachen der
Ebbe und Flut im Luftmeer |
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Von aufmerksamen Beobachtern
des Barometers und noch mehr des Barographen, welcher die tägliche
Kurve des Luftdruckes auf einen Papierstreifen aufzeichnet, sind schon
längst zweimalige tägliche Schwankungen des Luftdruckes zu
gleichen Tageszeiten festgestellt worden.
In unseren Breiten sind diese
Schwankungen so gering, daß sie kaum bemerkt werden.
Bedeutend größer sind sie in den Tropen, wo sie jedem
Beobachter auffallen. Diese Luftdruckwellen machen sich in der
Weise bemerkbar, daß um 4 Uhr früh und 4 Uhr nachmittags der
tiefste, dagegen um 10 Uhr abends der höchste Luftdruck
herrscht. Daß diese Wellen weder mit der Lufterwärmung
noch mit dem Monde zusammenhängen können, liegt auf der Hand,
denn nicht um 4 Uhr früh oder 4 Uhr nachmittags haben wir die
höchsten Tagestemperaturen, welche den Luftdruck erniedrigen
könnten. Ebenso herrschen auch nicht um 10 Uhr vormittags
und abends die niedrigsten Temperaturen, die eine Erklärung
für den höchsten Barometerstand geben könnten, denn die
niedrigsten Wärmegrade lesen wir gewöhnlich vor Sonnenaufgang
und die höchsten meist 2 Stunden nach dem Hochstand der Sonne,
also um 2 Uhr nachmittags, ab.
Der Mond kann diese
Schwankungen ebenfalls nicht verursachen, denn erstens sind Ebbe und
Flut im Luftmeer, die durch den Mond verursacht werden, sehr gering und
mit den großen Wasserstandsschwankungen der Weltmeere nicht zu
vergleichen, und zweitens treten die Ebbe- und Fluterscheinungen des
Meeres mit dem täglichen fast eine Stunde späteren Auf- und
Untergang des Mondes auch mit jedem folgenden Tag nahezu eine Stunde
(genauer 50 Minuten) später ein. Der Einfluß des
Mondes auf den Barometerstand und damit auch auf das Wetter wird von
der Wissenschaft heute noch zumeist bezweifelt und als Aberglaube des
Landvolkes hingestellt. In gewissen Fällen ist jedoch
festgestellt worden, daß Vollmond und noch mehr Neumond im
Zusammenhang mit anderen Faktoren doch das Wetter beeinflußt
haben, und daß an den "kritischen Tagen" Falbs doch etwas dran
ist, bloß verhält sich die Sache nicht so einfach, wie es
bisher dargestellt wurde.
(Bild- und Textquelle: Buch "Eis ein
Weltenbaustoff - Atlas", von H. Voigt, 1928, R. Voigtländers
Verlag Leipzig)
Die Änderung des täglichen, doppelwelligen Barometerganges mit der geographischen Breite zur Nachtgleichenzeit nach Hann und Arrhenius. Die punktierten Kurven zeigen den Barometergang, wie er sich äußern müßte, wenn keine Verspätung des in den höchsten Lagen herrschenden Drucks durch die Luftelastizität eintreten würde. Wie zu erwarten, in in den äquatorialen Gegenden der Höhenunterschied zwischen Morgen- und Abendwall (bei 4°) wesentlich größer als in allen höheren Breiten, in denen naturgemäß mit der Annäherung an den Pol die Kurven immer flacher werden müssen. Nachdem nun die täglichen
zweimaligen Hoch- und Tiefstände immer zu den bestimmten Stunden
eintreten, und merkwürdigerweise in den Tropen die Schwankungen
viel größer sind, so kann Ebbe und Flut im Luftmeer nur mit
der Sonne im Zusammenhang stehen. Die bisherigen Erklärungen
sind aber völlig unzureichend. Am wenigsten kann man die
Hochstände des Luftdruckes mit einem "durch die Anziehungskraft
der Sonne ausgeübten Zug" erklären, denn wenn das Luftmeer
von der Sonne angezogen würde, so müßte der
höchste Luftdruck um 12 Uhr mittags und der niedrigste um 12 Uhr
nachts eintreten. Es würde daher nur einmal täglich
Hochstand und Tiefstand möglich sein und nicht zweimal. Eher als mit
einem Zug kann man die
Schwingungen mit einem Stoß
erklären, allerdings aber diesen Stoß nicht mit demjenigen
vergleichen, welchen man einer Schaukel gibt, denn die Schwingungen im
Luftmeer sind keine pendelnden Hin- und Herbewegungen, sondern ergeben
sich aus der Drehung der Erde um ihre Achse. Die der Sonne
zugekehrte Hälfte der Erde erhält einen ständigen
Stoß, der einem anhaltenden Luftstoß oder besser einer
ununterbrochenen Luftströmung gleicht und mit Sonnenaufgang
beginnt, sodaß mit jeder Minute ein weiter westlich gelegener
Meridian getroffen wird. Da die Sonne einen Bogengrad auf ihrem
Parallelkreise in 4 Minuten zurücklegt, so geht die Sonne alle 4
Minuten auf einem um einen Längengrad weiter westlich gelegenen
Orte auf. So wie die Flut auf den Meeren dem Gange des Mondes
entsprechend, wie ein beweglicher Wall sich von Osten nach Westen
fortschiebt, wobei sich freilich der Atlantische Ozean an der
Ostküste Amerikas und der Stille oder Große Ozean an der
Ostküste von Asien und Afrika bricht, so kreist auch, aber ohne
Unterbrechung durch Landmassen, der morgens entstehende Luftwall um die
Erde. Der Hochstand des Barometers würde nun pünktlich
mit dem Aufgang der Sonne eintreten, wenn die Luft ebenso unelastisch
wäre wie das Wasser. Luft ist aber außerordentlich
elastisch und besonders in den höheren Schichten des 700 km hohen
Luftozeans leicht beweglich, da sie hier immer mehr in reinen
Wasserstoff übergeht. Die ununterbrochen von der Sonne
kommende Strömung trifft naturgemäß zuerst die
höchsten dünnsten und leichtesten Schichten der Gashülle
der Erde. Infolgedessen weichen dieselben halbkreisförmig
nach allen Seiten aus mit Ausnahme des Ostens, den der Sonnenstoß
schon vorher getroffen hat, und wo die Luftmassen schon vorher zur
Seite gewichen sind.
Nun kommt aber die große
Frage: Welcher Art ist der von der
Sonne ausgehende Stoß, wodurch kommt er zustande, und welche
Kräfte erzeugen im Luftmeer die Mulde bzw. den Morgenwall,
der sich fortlaufend nach Westen vorwärtsschiebt und um 10 Uhr den
ersten Hochstand des Barometers hervorruft?
Dies ist noch nie in so
überzeugender Weise erklärt worden wie durch die Welteislehre
von Hörbiger.
Sie heißt nicht deshalb Welteislehre, weil sie alle Vorgänge im Weltall mit Eis erklärt, sondern weil sie das Eis als ergänzenden wichtigen Faktor im Weltgeschehen annimmt und nicht, wie bisher gelehrt wurde, allein glühende Körper gasförmiger, flüssiger und fester Art und nur nebenbei erstarrte, dunkle Körper als im Weltraum schwebend anerkennt, sondern auch dem Wasser eine Hauptrolle beimißt, und zwar nicht nur in flüssigem und gasförmigem, sondern ganz besonders auch in festem Zustand als Eis. Man hat es nämlich bisher nicht für möglich gehalten, daß Eis im leeren oder nahezu leeren und daher drucklosen Weltraum bestehen könne, ohne zu verdampfen. (Bemerk. des WEL-Institut: erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird Eis im Weltraum als Tatsache akzeptiert). Daher könne es auch auf dem Monde kein Eis geben. Hörbiger ist aber gerade von der Überzeugung ausgegangen, die ihm nach längerer Beobachtung des Mondes wie eine Erleuchtung gekommen ist, daß der Mond von einem dicken Eispanzer eingehüllt sein müsse, denn infolge des Fehlens einer Lufthülle kann selbst eine vierzehntägige Bestrahlung der Mondoberfläche durch die Sonne keine merkliche Erwärmung seiner ungeheuer kalten Oberfläche bewirken und kein noch so empfindliches Instrument kann die tatsächliche Wärme auf einem fernen erstarrten Weltkörper messen, wie manche Astronomen glauben. Messen kann man nur die zurückgestrahlte Lichtmenge. Lichtstrahlen sind aber keine Wärmestrahlen, sondern können Wärme nur bei Vorhandensein einer dichten Atmosphäre erzeugen. Darum kann die Sonne auch nahe dem Äquator das Gletschereis des etwa 6000 Meter hohen Kilimandscharo und der über 8000 Meter hohen Himalajaberge nicht zum Schmelzen bringen, weil die Luft in diesen Höhen schon zu dünn ist. Eis kann also dauernd im Weltraum existieren. Das kann man auch mit Hilfe von Luftpumpenversuchen nachweisen. Wir müssen daher annehmen,
daß es ebenso wie Meteore aus Gestein und Metall auch solche aus
Eis geben muß, welches nur in der nächsten Nähe der
Sonne geschmolzen und verdunstet werden kann, wenn die Eismeteore nicht
sehr groß sind. Wir können die Eismeteore sogar sehen,
wenn sie nachts außerhalb des Erdschattens als Sternschnuppen
aufleuchten, um dann beim Eintauchen in den Erdschatten zu verschwinden
(Meteore und
Sternschnuppen).
Wir sehen sie auch in Form von Kometen, die erst in der Nähe der Sonne einen Schweif bilden. Dieser entsteht durch Verdunsten von Eis des Kometenkopfes, welches hinter ihm zurückbleibt und wieder zu Eisstaub gefriert. Das von diesem zurückgestrahlte Sonnenlicht erscheint uns als Kometenschweif, der mit der Entfernung von der Sonne immer kleiner wird und schließlich verschwindet (Über Kometen). Fällt nun ein großer
Eiskörper, ohne vollständig verdunsten zu können, in die
(Photosphäre) Sonne, so umgibt sich das Eis mit einer
Schaumschlackenhülle, und wenn es sich nach einiger Zeit in
überhitztes Wasser verwandelt hat, entsteht eine Dampfexplosion,
welche die glühenden Gase der Sonne auseinanderreißt.
Die dabei entstehenden dunkler erscheinenden Schlünde nennen wir Sonnenflecken. Aus diesen
schießen mit ungeheurer Gewalt Wasserdämpfe, die am Rande in
Wasserstoff und Sauerstoff zersetzt werden, in der Mitte jedoch in den
Weltraum hinausgeblasen werden, wo sie zu Eisstaub gefrieren und durch
den Strahlungsdruck des Sonnenlichtes mit sehr großer
Geschwindigkeit der Sonne enteilen, bis sie in der Nähe von
Planeten durch die Anziehungskraft zusammengerafft und zum Niederschlag
gebracht werden. Beim Auftreffen der Eisstaubteilchen auf die
Lufthülle der Erde werden nun die oberen Luftschichten
kreisförmig auseinandergeblasen und am Rande entsteht die
Erhöhung der Luftmassen, die wir als Flut des Luftmeeres
wahrnehmen. Am vorderen Rande bildet sich durch diese Stauung der
höhere Morgenwall und am
entgegengesetzten Ende der die Ebbe ausgleichende niedrigere Abendwall.
Naturgemäß treten diese Erscheinungen zwischen den
Wendekreisen am stärksten hervor, weil diese Erdteile der Sonne am
meisten zugekehrt sind und vom anfliegenden Feineis der Sonne am
stärksten getroffen werden.
(Bild- u. Textquelle: Buch "Der Weg ins
Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)
Die Erde etwa vom Nordpol (N.P.) gesehen. Auf der oberen Morgenseite der steile und hohe Morgenwall, auf der unteren der flachere und breitere Abendwall. Der Wallkamm selbst zwingt die Eislinge zum Einsturz ebenso wie die Feineis-Raffung das vorzeitige Niedergehen bedingt. Nun könnte eingewendet
werden, daß die Sonne zeitweise frei von Flecken ist und daher
auch keine Feineisstrahlen auf die Erde gelangen können, abgesehen
davon, daß nicht alle Sonnenflecken ihre Dampfstrahlen auf die
Erde richten können. Es muß daher zur Ergänzung
gesagt werden, daß die Sonne nicht nur beim Auftreten von Flecken
Feineis in den Weltraum sendet, sondern daß ständig Feineis
von der Sonne abgeblasen wird. Nur wird beim Auftreten von
Sonnenflecken die Anblasung mehr oder weniger verstärkt. Es
können nämlich nicht alle Eismeteore zum Einsturz in die
Sonne gelangen, sondern nur die größten, während die
kleineren in Sonnennähe zu Eisstaub sublimiert werden, welcher
durch den Strahlungsdruck des Sonnenlichtes ebenfalls in den Weltenraum
hinausgeblasen wird. Beweise dafür sind die nur bei
Sonnenfinsternissen sichtbaren Koronastrahlen,
die weiter nichts darstellen, als von der Sonne ausgehenden, zu Eis
erstarrenden, Wasserdampf, dessen reflektiertes Licht erst bei totaler
Verdeckung der Sonne durch den Mond sichtbar wird, und zweitens das Tierkreislicht, das besonders in den
Tropen deutlich zu sehen ist und den gleichen Ursprung hat wie die
Koronastrahlen. Wird nun die Anblasung der Erde mit Feineis durch
die Mitwirkung von Sonnenflecken verstärkt und sind diese Strahlen
auf die Erde gerichtet, so wird natürlich auch die Ebbe im
Luftmeer verstärkt, und es treten Tiefdruckgebiete auf, in denen
es deshalb besonders zu Niederschlägen kommt, weil der
verstärkte Feineisstrom sich immer tiefer zur Erde herabsenkt und
erst in Gestalt von Federwolken oder Zirren sichtbar wird, dann aber
allmählich sich zu einem Wolkenschleier verdichtet, aus welchem
Regenwolken entstehen können, wenn die Anblasung stark genug war.
Nun müßte der
Morgenwall mit seinem höheren Luftdruck eigentlich gleich nach
Sonnenaufgang bemerkbar werden, tatsächlich geschieht dies aber
erst gegen 10 Uhr vormittags. Die Ursache dieser
regelmäßigen Verspätungen liegt an der Elastizität
der Atmosphäre, die das höhere Gewicht des Morgenwalles erst
einige Stunden später durch erhöhten Luftdruck erkennen
läßt. Dasselbe geschieht auch abends beim Abendwall,
daher die gleiche Verspätung. Von den gleichen Ursachen
lassen sich auch die Tiefpunkte der Ebben im Luftmeer um 4 Uhr
nachmittags und 4 Uhr morgens ableiten.
Prof. Wilh. Morres Weiterführende Abhandlungen zum obigen Aufsatz: Befleckung der Sonne Die Wirkungen des der Sonne entströmenden Feineises (Quelle: Monatsheft "Zeitschrift für Welteislehre", Heft 1, S. 19-23, Jahrg. 1934, Verlag Luken & Luken, Berlin) |
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