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Aus der Meteorologie der Sahara



Ein Beitrag zur Kenntnis der kosmischen Komponente des Wetters
Ein Hauptpunkt der Welteislehre ist die Annahme eines kosmischen Wasserzuflusses zur Erde in Gestalt von solifugalem Fein- und von solipetalem Grobeis, und daher die kosmische Bedingtheit der Großwetterlage der Erde.
Mit dieser Theorie des kosmischen Eiszuflusses steht und fällt das ganze Gebäude der Glazialkosmogonie (Welteislehre).  Aus diesem Grunde war es das Bestreben des Verfassers, Stützen zu suchen für die genannte Anschauung.

Eine theoretische Überlegung zeigte, daß sich dieser solare Einfluß nirgends so gut studieren lasse, wie an der Meteorologie der Sahara.  Denn einmal liegt die Sahara nahe genug am Äquator, um die durch Feineisanblasung entstandenen Witterungserscheinungen ohne nennenswerte Komplikationen zu zeigen, andererseits muß sich in der Sahara, als dem größten Trockengebiete der Erde, kosmischer Wasserzufluß am sichersten erkennen lassen, da - mit Ausnahme der Randgebiete der Wüste - ein rein terrestrisch bedingter Niederschlag, dessen Existenz wir durchaus nicht etwa leugnen, hier nahezu ausgeschlossen erscheint.
Das nordafrikanische Wüstenplateau ist dadurch gekennzeichnet, daß seine Ränder steil zur Meeresküste abfallen, und wo, wie in Algerien, die Wüste nicht direkt ans Meer grenzt, sie von diesem durch ein Gebirge, im Algerischen den Atlas, getrennt ist.  Daher muß sich terrestrisch verursachter Regen bereits an den Steilrändern der Wüste, bzw. an den Randgebirgen niederschlagen, kann also nicht bis ins Innere des Erdteils vordringen; dies ist für die folgenden Betrachtungen sehr wesentlich.  Das Innere der Sahara stellt ein Hochplateau dar, aus dem sich einzelne Gebirgsstöcke - Tibesti, Asben u. a. - erheben.
Wie ungeheuer selten in den von der Küste entfernteren Regionen Niederschläge sind, geht aus der folgenden Notiz hervor, die wir der "Meteorologischen Zeitschrift" 1904, S. 285, entnehmen:
"Regenfall in Wadi Halfa (Ägypten) 1891-1901.  Während des ganzen Dezenniums gab es keinerlei meßbaren Niederschlag.  Regentropfen wurden während dieses Zeitraumes an 24 Tagen beobachtet.  In den angrenzenden Wüsten gibt es in langen Zwischenräumen schwere Regenstürme.  Regentropfen fielen

im Jahre

1891
1892
1893
1894
1895
1896
1897
1898
1899
1900
1901
an Tagen

4
4
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2
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2

Desgleichen sagt Nachtigal, der sich auf seiner Reise durch die Sahara mehrere Monate in Murzuk, der Hauptstadt von Fezzan, aufhielt, in seinem Reisewerk (siehe weiter unten!) Band I. S. 138, über die Niederschläge in diesem Teile Nordafrikas: "Sehr selten kommt es in Fezzan zum Niederschlage, und selbst Tau fehlt bei dem Mangel der Atmosphäre an Feuchtigkeit fast ganz, obgleich die Temperaturerniedrigung in den Wintermonaten morgens seine Bildung begünstigen sollte."

Ein rein terrestrisch verursachter Regen im Innern der Sahara erscheint demnach nahezu ausgeschlossen, und die wiederholt zur Beobachtung gelangten Niederschläge können nur aus einer kosmischen Quelle stammen.  Es sei daher zunächst auf Grund der Theorie untersucht, wie sich eine kosmische Eisbeschickung der Erde in dem Gebiete der nordafrikanischen Wüste äußern muß, worauf dann im zweiten Teile dieser Arbeit die so gewonnenen theoretischen Ableitungen mit den Berichten über Regenfälle und Wasserkatastrophen in der Sahara verglichen werden sollen.


(Bild- u. Textquelle: Buch "Der Weg ins Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)
Erdkugel von Südosten gesehen mit heranstürmender Feineis-Raffung und Verformung der irdischen Gashülle.  In den Polargebieten ist
das Abströmen der mit Feineis angereicherten höchsten Wasserstoffmassen in den Weltraum als Ursache der Polarlichter sichtbar gemacht.


a) Wie bekannt, scheidet sich die kosmische Eisbeschickung in eine Anblasung mit solifugalem Feineis (aus den Fleckentrichtern der Sonne stammend) das Einstürzen solipetaler (aus der Milchstraße kommender) Grobeiskörper.  Die Wirkung beider wird eine grundverschiedene sein.  Das in die Erdatmosphäre eingedrungene Feineis wird zunächst die Bildung von Wolken verursachen, die sich alsdann niedersenken und, war die Menge des eingeblasenen Eisstaubes nur eine geringe, sich, ohne zu Niederschlägen zu führen, wieder auflösen, da die trockene, über der Wüste lagernde Luft begierig alle Feuchtigkeit in sich aufnimmt.  War die Menge des Eisstaubes größer, so werden einzelne warme Regentropfen fallen, unter Umständen ein kürzerer oder längerer Regen niedergehen, und war schließlich die Menge sehr groß, so kann sogar ein anhaltender, sich über weitere Gebiete strichartig erstreckender Regenfall eintreten.  Gelegentlich wird diese Art Niederschläge auch von Blitz und Donner begleitet sein, da das von der Sonne kommende Eis elektrisch geladen ist.  In ihrer Gesamtheit zeigen aber die dabei zu beobachtenden Erscheinungen einen ruhigen Verlauf.
Anders die zur Sonne strebenden Grobeisblöcke, die evtl. in die Atmosphäre eindringen.  Ihre Folgen sind katastrophaler Art.  Auch sie rufen Bewölkung hervor. aber sie rasen mit großer Geschwindigkeit dahin, alles zerstörend, was sie antreffen.  Bei kleineren Ausmassen des eingedrungenen Eisblocks ist die Folge nur ein Wüstensturm, wie solche unter der Bezeichnung "Samum" bekannt sind, der gelegentlich mit dem Niedergehen einiger Regentropfen verbunden sein wird.  Waren die Ausmaße des Eisblockes groß oder sehr groß, so ist der Sturm von Regen oder Hagel begleitet, der mit großer Heftigkeit in einem oder mehreren parallelen Streifen niederprasselt und zu gewaltigen Katastrophen führen kann.  Mehrere parallele Streifen entstehen, wenn der Grobeisblock bereits in höheren Atmosphärenschichten in mehrere kleine Blöcke zersplittert, ein einzelner Hagelstreifen dagegen, wenn das letztere nicht der Fall ist.


(Bildquelle- und text aus dem Buch "Der Rhythmus des kosmischen Lebens" von Hanns Fischer, 1925)
Formelhafte Darstellung des Einschusses eines kosmischen Eislings in die Gashülle der Erde.  Oben rechts Druckdiagramm der irdischen Lufthülle als einer Wasserstoffgashülle mit dickgasigem Bodensatz aus 79 Teilen Stickstoff und 21 Teilen Sauerstoff von etwa 700 km sehr verschwommener Höhe, da allmählich in die annähernde Drucklosigkeit des Planetenraumes übergehend, ohne daß die Erdoberfläche je mit Gashülle gesättigt werden konnte.  (Zeichnung von Hanns Hörbiger)


b) Das Eindringen von Eiskörpern, sei es nun Fein- oder Grobeis, ist an sich über allen Gebieten der Wüste gleich wahrscheinlich.  Trotzdem werden sich, wir die folgenden Zeilen dartun sollen, hier in vielen Fällen die Folgen von eingedrungenen Eismassen verschiedener Herkunft bezüglich des Ortes, wo der Niederschlag fällt, unterscheiden.  Feineismassen führen zunächst nur zur Bildung von Wolken, welche sich in der Ebene unter Umständen - wenn nur wenig Eis eingedrungen - auflösen, ohne dabei als Regen niederzugehen; werden sie aber durch den Wind gegen Gebirge, wie wir sie im Innern der großen Wüste kennen, getrieben, so führen sie dort zu Niederschlägen.  Es werden also die von eingeblasenem Feineis herrührenden Regenfälle in den gebirgigen Teilen der Sahara häufiger sein als in den ebenen.  Anders die durch Grobeiskörper hervorgerufenen Erscheinungen; diese katastrophalen Ereignisse müssen stets in der Gegend des Landes eintreten, über der der Eiskörper eingedrungen ist, werden also in der Ebene und im Gebirge ziemlich gleich häufig zu beobachten sein.

c) Als dritter Punkt, der für den Nachweis des kosmischen Ursprungs der Niederschläge im Innern der Sahara wesentlich ist, kommt der folgende in Betracht.  Beide einschlägigen Eisarten wechseln in ihrer Häufigkeit und Menge mit dem Sonnenfleckenrhythmus.  Es müssen daher die Niederschläge, die infolge von Feineisanblasung, wie die Katastrophen, welche infolge von Grobeisbeschickung eintreten, zur Zeit gesteigerter Sonnentätigkeit (eines Sonnenfleckenmaximums) häufiger sein, als zur Zeit eines Sonnenfleckenminimums.  Da das Feineis nach Hörbiger bekanntlich aus den Fleckentrichtern der Sonnenphotosphäre stammt, wird die Kurve der durch dieses hervorgerufenen Erscheinungen direkt mit der Sonnenfleckenkurve parallel gehen.  Von den durch Grobeis erzeugten Katastrophen werden jedoch die größeren gegen Ende einer Sonnenfleckenperiode, die kleineren zu Beginn einer solchen überwiegen, da, wie Ableitung und Beobachtung zeigen, gegen Ende einer jeden Sonnenfleckenperiode die größeren, zu Beginn derselben die kleineren Eiskörper zur Sonne streben.  Auch dies muß sich aus den Beobachtungen der Wüste herauslesen lassen.


Stationen, die uns Beobachtungsmaterial über die hier zu erörternden Fragen liefern könnten, fehlen im Innern der Sahara.  Es wurden daher die hauptsächlichsten Reisewerke nach einschlägigen Berichten durchgesehen, um auf diese Weise das erforderliche Material zu erhalten.  Dabei war es durchaus nicht unsere Absicht, etwa die gesamte über die Sahara vorhandene Reiseliteratur in unserem Sinne durchzugehen.  Dieses mühevolle Unterfangen wäre auch durch aus unnötig, da sich aus den hier benutzten Quellen allein schon das Gesuchte hinreichend klar ergibt.  Immerhin wurden die durchgearbeiteten Werke so ausgewählt, daß sie sich über einen möglichst großen Zeitraum und die ganze von der nordafrikanischen Wüste eingenommene Fläche verteilen.
Es wurden folgende Reisewerke als Quellen benutzt:

I. Barth, Hein., "Reisen und Entdeckungen in Nord- und Zentralafrika", 5. Bde. 1855-1858.  Barth reiste im Jahre 1850 von Tripolis über Murzuk, Ghat, Asben nach dem Sudan und kehrte 1855 von Kuka (unweit des Tschadsees) auf dem direkten Wege über Kauar, Murzuk nach Tripolis zurück.

II. Nachtigal, Gust., "Sahara und Sudan", Bd. 1 und 2, 1879-1881.  Nachtigal reiste Anfang 1869 von Tripolis nach Murzuk, besuchte von hier aus Tibesti, kehrte wieder nach Murzuk zurück und begab sich von hier auf den Weg über Kauar nach Kuka im Sudan.  In die Sahara drang er später nochmals von Kuka aus vor auf seiner Reise nach Kanem und Borku.  Im übrigen bereiste er von Kuka aus den Sudan und kehrte über Wadai nach Ägypten zurück (1874).

III. Rohlfs, Gerh., "Quer durch Afrika", 2 Bde., 1874-1875.  In diesem Werke schildert Rohlfs seine Reise, die ihn 1865 von Tripolis auf dem Wege über Murzuk, Kauar nach Kuka führte.  Der weitere Teil der Reise (nach der Guineaküste) interessiert uns hier nicht.

IV. Rohlfs, Gerh., "Drei Monate in der Libyschen Wüste", 1875.  Dieses Werk enthält den Bericht über die von Rohlfs im Auftrage des Khedive unternommene Reise durch die Libysche Wüste (1873/1874).

V. Rohlfs, Gerh., "Kufra.  Reise von Tripolis nach der Oase Kufra." 1881.  Diese Reise wurde 1878/79 durchgeführt.

VI. Lenz, Osk., "Timbuktu.  Reise durch Marokko, Sahara und Sudan."  2 Bde. 1884.  Lenz zog 1879/80 von Tanger quer durch Marokko und die westliche Sahara nach Timbuktu, von wo er nach der Westküste zurückkehrte.

VII. Hassanein Bey, Ahmed M., "Rätsel der Wüste", 1926.  Dieser Ägypter reiste 1923 von Solum (an der Küste des Mittelmeers) ausgehend über Kufra direkt südwärts nach El Obeid im Sudan.

VIII.  Einige weitere Berichte.


Nach der Aufzählung dieser Quellen wollen wir nun daran gehen, die einzelnen Berichte über Niederschläge in der Sahara anzuführen und daran die nötigen Bemerkungen zu knüpfen.
Berichte, welche der Quelle I (Barth) entnommen sind:

1. Bd. 1, S. 56, im Dschebel Ghurian, 15.2.1850.  "Wir hatten kaum unser Zelt ... aufgeschlagen, als Regen eintrat, ... mit Schnee untermischt ...."  Obwohl wir geneigt sind, hier Feineisanblasung anzunehmen, erscheint es uns doch nicht ganz ausgeschlossen, daß es sich im vorliegenden Fall um terrestrisch verursachten Schneefall handelt. 

2. Bd. I, S. 200, auf dem Wege von Murzuk nach Rhat im Wadi Aberdschusch, 27. 6. 1850.  "Auch mußte es (das Wadi) vor etwa einem Monat einen sehr verschiedenen Anblick dargeboten haben, als sich ein bedeutender Regenstrom auf ihn hinabwälzte.  In der Tat sahen wir am Nachmittag mehrere Stellen, wo sich der Strom ein Bett von 5 Fuß Tiefe aufgerissen hatte.  Der Boden umher war ganz aufgewühlt und der Schlamm auf dem Boden des Bettes noch feucht."
S. 202. "Es waren unverkennbare Spuren der großen Gewalt des letzten Regenstromes zu sehen."  S. 208. "Der obere Teil des Tales trug unverkennbare Spuren des beträchtlichen Regenstromes, der vor kurzem seine Fluten hier hinabgewälzt hatte."  Die großen Verwüstungen, von denen hier die Rede ist, deuten darauf hin, daß wir es hier mit den Folgen des Einschusses eines Grobeiskörpers zu tun haben.  Es dürfte hier ein ähnlicher, vielleicht nicht ganz so gewaltiger Fall vorgelegen haben, wie er später unter Nummer 26 beschrieben wird.

3. Bd. I, S. 206.  Auf dem Wege von Rhat nach Air, 15. 8. 1850.  "Der Himmel war dick mit Wolken überzogen und am Nachmittag brach ein heftiger Wind los, welchem schwerer Regen mit vereinzeltem schweren Donner folgte.  Die Atmosphäre war dabei außerordentlich drückend und einschläfernd."

4. Bd. I, S. 307/08, südlich vom Ort des letzten Regenfalles, 16. 8. 1850.  "Dicke, schwere Wolken, die sich augenscheinlich schon im Osten einer großen Menge Regens entladen hatten, waren indessen heraufgezogen; ...  Ein heftiger Regen ... brachte die Karawane in die größte Verwirrung ... Glücklicherweise dauerte der Sturm nicht lange."

Zu 3. und 4. sei bemerkt, daß die Ursache in Feineisanblasung zu suchen sein dürfte.  Das gleichzeitige Auftreten eines Gewitters weist ebenfalls auf elektrisch geladenen, aus der Sonne stammenden Eisstaub hin.  Beachtenswert ist das "Drückende und Einschläfernde" der Atmosphäre; diesbezüglich sei auf Fischers "Rhythmus" verwiesen, wo die Einwirkungen der Sonnentätigkeit auf das Befinden des Menschen eingehend besprochen werden.

5. Bd. I, S. 322, südlich von dem letztbesprochenen, 21. 8. 1850, " ... erreichten wir ein bedeutenderes, breites Tal, das ... unverkennbare Spuren trug, daß es erst am gestrigen Tag von dem wilden Strom eines Regengusses überflutet gewesen, während in unserer Nähe nur wenig Regen gefallen war."  Die Bezeichnung "wilder Strom eines Regengusses" und die enge örtliche Begrenzung des Ereignisses weisen darauf hin, daß hier offenbar ein Grobeisblock eingedrungen war.

6. Bd. I, S. 356/57.  Im Norden des Berglandes Asben (Air), 1. 9. 1850.  "Gewiß hatten wir kein warnendes Beispiel vor uns, um die Möglichkeit zu erwägen, daß in diesen beziehungsweise so trockenen Landschaften ein Tal von mehr als einer halben Meile Breite in 24 Stunden in das Bett eines Stromes verwandelt werden könnte, welcher reißend genug wäre, die schwersten Gegenstände, selbst ein so großes und starkes Tier, wie das Kamel, mit sich fortzureißen.  Es war daher eine außerordentliche, fast kindliche Freude, mit der wir uns am Nachmittag des bezeichneten Tages in gegenseitiger Ermunterung aufmachten, den Strom zu betrachten, der eben anfing, seine Fluten im Tal entlang zu wälzen ...  Am folgenden Tage dagegen entwickelte derselbe Strom ein großartiges Bild der Zerstörung, das uns einen Begriff von der Sündflut zu geben vermochte ....  Als endlich eine halbe Stunde nach Mittag die Fluten anfingen sich zu verlaufen, während eine Anhöhe nach der anderen sich aus dem Strome erhob und wir unser Asyl auf der kleinen Insel außer Gefahr sahen, nachdem sie von allen Seiten von der zerstörenden Wut eines tobenden und zu der Größe eines bedeutenden Flusses angeschwollenen Bergstromes angegriffen, eine Scholle nach der anderen preisgegeben hatte und kaum noch Platz genug für unsere ganze Gesellschaft und unser Gepäck darbot ..."
S. 358, " ... dem Strome, der noch immer reißend war, obwohl die Fluten seit sechs Stunden angefangen hatten sich zu verlaufen ...."
Welche riesigen Wassermassen müssen im oberen Teile dieses Tales binnen kürzester Zeit niedergegangen sein, um derartige Wirkungen zu erzielen!  Die ungeheure Wassermenge, die hier im innersten Teile der Sahara, fern von jeder Küste niederging, und derartige Verwüstungen anrichtete, kann unmöglich irdischen Ursprungs sein.  Es ist nicht einzusehen, wie sie in diesem Falle so weit bis in den zentralsten Teil  der großen Wüste vorgedrungen sein könnte, ohne schon längst als Regen niedergegangen zu sein!  Hier ist keine andere Erklärung möglich, als das Eindringen eines solipetalen Grobeisblockes bedeutenden Ausmaßes in die Lufthülle unseres Planeten.

7. Bd. I, S. 363/64.  Im Norden des Landes Air, 4. 9. 1850.  " ... Dennoch waren wir froh, als der Tag anbrach, aber er brachte sogleich einen heftigen Regen mit sich, der sich schon gestern durch dicke Wolkenmassen und Wetterleuchten angekündigt hatte.  Regen am frühen Morgen ist eine nicht häufige Erscheinung in diesem Lande ...  Wir warteten den schwersten Guß ab ....  Ein felsiges Terrain, über welches wir unsern Weg nehmen, indessen der Regen mit erneuter Heftigkeit auf uns herabstürzte ..."  Es erscheint wahrscheinlich, daß hier Regen als Folge einer ausgiebigen Anblasung mit Feineis vorliegt.  Zu beachten ist die Bemerkung Barths, daß Regen am frühen Morgen selten ist, und wir gehen wohl nicht fehl mit der Annahme, daß dieser Guß die Fortsetzung eines solchen vom vorigen Tag darstellte.

8. Bd. V, S. 419.  Auf der Rückreise von Kuka nach Tripolis im Tale Agadem, 3. 6. 1855.  "Gerade um Mittag stieg ein Gewitter auf der örtlichen Höhenkette auf und es fielen einige Regentropfen ... Gegen 3 Uhr nachmittags hatten wir wieder einen leichten Regenschauer."

9. Bd. V, S. 421.  Etwas nördlich vom letzteren, 8. 6. 1855.  "Der Boden war hier umher ... am vorigen Tag durch einen Regenguß befeuchtet worden."

10. Bd. V, S. 427.  In der Oase Kauar, 13. 6. 1855.  "Es war abermals von großem Interesse für mich, daß wir auch heute wieder gegen 2 Uhr nachmittags, während das Thermometer im schönsten Schatten, den ich finden konnte, 42 Grad C zeigte, einen kleinen Regenschauer hatten."

Im Falle 8., 9. und 10. haben wir wiederum Berichte über Regen und Gewitter als Folgen von aus Sonnenfleckentrichtern stammendem Feineis vor uns.


Der Quelle II (Nachtigal) entnommene Berichte:

11. Bd. I. S. 70.  In Temenhint, auf dem Wege von Tripolis nach Fezzan, 20. 3. 1869.  "Mehr als ein Drittel der aus Lehm gebauten Häuser, wie auch der Qasr, waren im letzten Sommer durch einen wolkenbruchartigen Regen zerstört worden, der nach Sonnenuntergang bei Westwind eintrat und .... anderthalb Stunden später sein Werk der Zerstörung beendigt hatte.  6 Menschen und 50 Tiere verloren das Leben bei dieser Katastrophe, die gewiß ebenso unerwartet, als von solcher Stärke unbekannt die Einwohner kopflos gemacht hatte."  Die verhältnismäßig kurze Dauer, die Gewalt und das Ausmaß der Katastrophe zeigen an, daß hier ein Grobeisblock in die Erdatmosphäre eingedrungen war und dieses Werk der Zerstörung hervorbrachte.

12. Bd. I, S. 205.  Südöstlich von Murzuk auf der Reise nach Tibesti, 6. 6. 1869.  "Wir hatten uns kaum an dem Brunnen niedergelassen, als die Entladung eines Gewitters begann, mit welchem uns die immer massiger gewordenen Wolken schon seit einigen Stunden bedroht hatten.  Der Regen war spärlich."

13. Südöstlich von Murzuk, auf der Reise nach Tibesti, 9. 6. 1869.  "Am folgenden Morgen (9. 6.) kam es zum zweiten Male binnen wenigen Tagen in einer sonst so trockenen Jahreszeit zur Erscheinung eines halbstündigen Regens."

14. Bd. I, S. 208/09.  Auf der Reise nach Tibesti, vor Qatrun, 10. 6. 1869.  "Der Wind ... hatte uns noch einmal einige Regentropfen gebracht."

Zu 12., 13. und 14.: ein oder mehrere Fleckengruppen auf der Sonne dürften diese Beschickung der Erde mit Feineis verursacht haben, wodurch es dann mitten im Sommer in der Wüste zu Niederschlägen kam.  Die Bemerkung Nachtigals, in der er seine Verwunderung darüber ausdrückt, daß gerade in der heißesten Jahreszeit eine derartige "Regenperiode" eintrat, ist besonders hervorzuheben.  Vom Standpunkte derjenigen Meteorologen aus, die alle Niederschläge als durch irdischen Wasserkreislauf verursacht ansehen, ist dieser Umstand allerdings verwunderlich; dem WEL-kundigen Erklärer bietet er freilich keine Schwierigkeit, wie wir weiter unten näher ausführen werden.

15. Bd. I, S. 411.  Aus dem Kapitel "Topographie und natürliche Beschaffenheit Tibestis".  "Von Niederschlägen kam Tau nicht zur Beobachtung, doch fehlte der Regen von der zweiten Hälfte des Juli ab nicht."  Hier haben wir also wieder die Beobachtung, daß gerade in den Sommermonaten Regenfall beobachtet wird, was vom Standpunkt der Glazialkosmogonie (Welteislehre) aus für die Erklärung keine Schwierigkeit bietet (siehe weiter unten!); die Ursache dieser Niederschläge ist Anblasung mit Feineis.

16. Bd. I, S. 412, aus dem gleichen Kapitel wie 15.  " ... War ich doch eines Morgens lebhaft erstaunt, nach einem nächtlichen Regen, der uns nur wenig beunruhigt hatte, das Rauschen der Fluten zu vernehmen, welche E. Dausâdo vorüberwälzte.  Freilich ist eine solche Erscheinung nicht von langer Dauer, ... durch die Plötzlichkeit ihres Auftretens öfters gefährlich."  Es wäre möglich, daß die Ursache dieser Erscheinung das Niedergehen eines ausgiebigen Regens infolge Feineis gewesen wäre, der sich dann in den Rinnen angesammelt und als Gießbach zu Tale gestürzt hätte, doch erscheint dies der Schilderung nach durchaus unwahrscheinlich; auch das Auftreten von Regen während der Nacht spricht gegen die Annahme einer Feineisbeschickung.  Die kurze Dauer und die Plötzlichkeit des Auftretens weisen vielmehr auf das Eindringen eines Grobeiskörpers hin.

17. Bd. I, S. 479/80. Murzuk, Weihnachtsabend 1869.  Auf diesen Seiten schildert Nachtigal ausführlich, wie ihm durch einen heftigen Regenguß die spärlichen Freuden des Weihnachtsabends zunichte gemacht wurden; während er versuchte, Erinnerungen wachzurufen an die Heimat, gab über ihm die Decke des Zimmers nach, brach herab und zerstörte alle Gemütlichkeit.  Dieser Schilderung nach ist es nicht ganz sicher, ob es sich um die Folge von Fein- oder Grobeis handelt.

18. Bd. I, S. 532/33.  In Kauar, 4./5. 6. 1870. " ... Dabei kam es zu ausgedehnter Bildung von Schicht- und Haufenwolken, das Hygrometer begann zu steigen und am 5. morgens um Sonnenaufgang fielen sogar einige Regentropfen."  Die ganze Schilderung, welche hier nur sehr stark gekürzt wiedergegeben ist, beweist, daß es sich bei diesem morgentlichen Regen um die Fortsetzung eines solchen vom vorigen Tage handelt.  Gerade dieser Umstand, daß die durch Feineis verursachten Regenfälle bei Tage einzutreten pflegen, ist eine Stütze für unsere Annahme einer Beschickung mit solifugalem Feineis, wie gegen Ende dieser Arbeit noch weiter ausgeführt werden wird.

19. Auf der Reise von Kanem nach Borku in der Landschaft Bodele, Mai 1871.  " .... stieg das Quecksilber des Thermometers in ziemlich dichtem Baumschatten über 45 Grad C hinaus ....  Am 25. Mai zogen sogar am Abend reichlich Gewitterwolken herbei, .... und wenn auch nur wenige Regentropfen fielen, so brach doch unter Donner und Blitz ein furchtbarer Sturm .... über uns herein ...."  Auch hier dürften wir es mit den Folgen einer Feineisanblasung zu tun haben.

Die unter III angeführte Quelle (Rohlfs, Quer durch Afrika) enthält keine nennenswerten Bericht über Regenfälle in der Wüste.


In der mit IV bezeichneten Quelle (Rohlfs, Libysche Wüste) finden wir besonders einen interessanten Bericht:

20. In demselben wird der bekannte große und langandauernde Regen ("Landregen") geschildert, den Rohlfs mitten in der Libyschen Wüste erlebte und der sich über ein sehr weites Gebiet erstreckte; nach ihm nannte Rohlfs seinen damaligen Lagerplatz "Regenfeld" unter welcher Bezeichnung dieser Punkt auf jeder größeren Karte Nordafrikas erscheint.  Die Ursache dieses langanhaltenden, weit ausgedehnten und einen durchaus ruhigen Verlauf zeigenden Regens dürfte in einer sehr ausgiebigen Anblasung mit Feineis zu suchen sein.


Die nächste, oben unter V aufgeführte Quelle enthält zwei eingehende, uns hier interessierende Berichte:

21. Rohlfs, Kufra, S. 131/33, Sokna, 24. 2. 1879.  " ... Bei einer Exkursion, die Dr. Stecker mit Hubmer zum Djebel Ferdjan unternahm, wurden sie von einem entsetzlichen Samum ... überfallen, welcher mit widerstandsloser Heftigkeit toste und dabei die eigentümlichsten Elektrizitätserscheinungen im Gefolge hatte.  Dieser Samum fand am 24. Februar statt ...  Nur mit Mühe gelang es den beiden während des Orkans das Zelt aufrecht zu erhalten. ...  Bei der fast absolut trocknen Luft werden nun, wie es scheint, alle Gegenstände mit Elektrizität überladen.  Ist die atmosphärische Luft schon an und für sich ein schlechter Leiter, so wird, wenn z. B. das Haarhygrometer eine relative Feuchtigkeit von nur 10 oder 15 Grad zeigt oder gar auf 4 bis 5 Grad herabsinkt, die Leitungsfähigkeit bei einer solchen Trockenheit fast ganz aufgehoben.  Es muß sich nun in allen Körpern eine große Menge Elektrizität ansammeln, hervorgebracht durch die Reibung, welche der Sand und die kleinen Steinchen erfahren, wenn sie mit größerer Geschwindigkeit über den felsigen Boden vom Orkan dahingeschleift werden.  Tritt nun noch jene große, zuweilen bis über 50 Grad anwachsende Hitze, sowie die häufige Eisenhaltigkeit des Gesteins hinzu, zumal wenn vielleicht auch Magneteisenstein darunter ist, so gibt alles dies zusammengenommen genügend Gründe zur Erklärung jener auffälligen Tatsachen.  Diese waren aber derart, daß die fast einen Dezimeter langen Haare Steckers wie Borsten zu Berge standen, daß sein Begleiter Hubmer ihm mehrere zentimeter langen Funken durch Berührung aus dem Körper lockte, ja daß Dr. Stecker an der dem Sandsturm ausgesetzten Wand des Zeltes durch Darübergleiten mit dem Finger feurige Schriftzüge hervorbrachte ...  Die Tatsachen ... verdienen volles Vertrauen.  Während dieses Sturmes befand ich mich nebst Franz Eckart in unserer Wohnung in Sokna, der feine Staub durchdrang alles, obschon wir direkt wenig vom Sturm bemerkten, da das Haus fest eingekeilt zwischen anderen Wohnungen lag ...  Was das Vorkommen der Elektrizität in der Sahara während und nach den Samumstürmen anbetrifft, so machten Ritchie und Duveyrier ... ähnliche Beobachtungen ..."
Es ist deutlich, daß es sich hier um das Eindringen eines Grobeisblockes handelt.  Die Wassermenge reichte allerdings im vorliegenden Falle nicht aus (war vielleicht schon vorher vollständig niedergegangen), um zu Niederschlag zu führen.  Interessant ist es jedoch zu sehen, welche Gewalt einem derartigen Wüstensturm innewohnt und welch außerordentliche Erscheinungen elektrischer Art in seinem Gefolge auftreten können.

22. Aus Rohlfs, Kufra, S. 216/17.  Dschalo, 12. 4. 1879.  "Einer der stärksten Samumwinde fand am Ostermontag, am 12. April, statt ...  Aus Süd und Südwest blasend, fegte er mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und rasierend über den Boden dahin, denn es ist viel schlimmer, wenn ein Orkan in geneigtem Winkel gegen die Erdoberfläche antost, als wenn er in nicht so schräger Richtung wütet.  Vorsorglich hatte ich mein Zelt niederschlagen lassen ...  Ich verkroch mich unter einen Palmenbusch ...  Die entfesselten Windfurien tobten immer mehr, dicke Wolken - war es Sand oder waren es Wasserdämpfe? - wirbelten mit jagdzugmäßiger Geschwindigkeit über unseren Köpfen dahin, donnerähnliches Getöse erdröhnte zuweilen, und dann und wann hörte man das Krachen einer geknickten Palme.  Da auf einmal ertönte ein lautes Geschrei meines Gefährten: sein ganzes Zelt mit einem Teil der darin befindlichen Gegenstände riß sich los und flog davon, und viel hätte nicht gefehlt, so wäre er selbst mit durch die Lüfte getragen worden ... Um aber die Verwirrung voll zu machen, ergoß sich, als der Orkan den höchsten Punkt erreicht hatte, plötzlich ein Sturzregen über uns, der zwar nur einige Sekunden anhielt, aber vollkommen ausreichte, um uns bis auf die Haut naß zu machen.  Es war, als ob man einen ungeheuren Eimer Wasser über uns ausgeleert hätte, oder eine Wasserwoge über uns weggerollt sei, und ich weiß jetzt noch nicht mit Bestimmtheit zu sagen, ob die Flut von oben oder von seitwärts in Gestalt einer Wolkenwasserwoge kam.  Dann aber plötzlich wie durch Zaubermacht war es still und die jetzt glänzend aus klarster und heiterster Höhe hervortretende Sonne hatte im Augenblick unsere durchnäßten Kleidungsstücke und übrigen Gegenstände getrocknet. ...  Unter den Einwohnern von Djalo aber war große Trauer, denn gegen 300 hochstämmige Palmenbäume hatte der Sturm geknickt."
Noch deutlicher als der vorhergehende Bericht schildert der vorliegende das Eindringen eines Grobeisblockes.  Alle aufgezählten  Erscheinungen sprechen unverkennbar für ein solches Ereignis: die ungeheure Gewalt des Sturmes, seine rasende Geschwindigkeit, die angerichteten Verheerungen, der plötzliche Sturzregen, die nur wenige Sekunden währende Dauer desselben und das ebenso plötzliche wie unerwartete Ende der ganzen Erscheinung lassen keine andere Erklärung zu.


Der Quelle VI (Lenz) entstammen folgende Berichte:

23. Bd. II, S. 30.  " ... Als wir in die zum Nachtquartier bestimmte Gegend kamen, brach ein heftiger Platzregen los."

24. Bd. II, S. 63. " ... Gegen 4 Uhr regnete es sogar und es zeigte sich ein Regenbogen!  Das geschah am 18. Mai 1880 inmitten der Sahara unter etwa 24° nördlicher Breite. ...  Am 19. Mai hatten wir dafür einen heißen Tag und beschwerlichen Ritt."

25. Bd. II, S. 178.  "Gestern hatte es schon mit Gewitter gedroht, aber es fiel kein Regen, dagegen brach heute ein mit Sturm verbundener Regen los, der sehr erquickend war; das Thermometer fiel von 36° auf 26° C im Schatten."

In diesen drei zuletzt aufgeführten Fällen haben wir die Folgen von eingedrungenem Feineis vor uns.  Insgesamt ist über die Reise von Lenz zu sagen, daß nur diese drei Regenfälle erwähnt werden.  Diese geringe Zahl kann uns nicht wundern, da die Zeit, zu der Lenz seine Reise unternahm, durch eine sehr geringe Sonnentätigkeit ausgezeichnet war.


In der unter VII angeführten Quelle (Hassanein Bey) ist an einigen Stellen die Rede vom Fallen "einiger Regentropfen".  Es dürfte sich dabei um die Folgen eingeblasenen Feineises handeln.  Auch damals (1923) war die Sonnenfleckenhäufigkeit eine sehr geringe.


Es folgen nunmehr noch einige Berichte aus anderen Quellen.

26. Aus: "Überschwemmungen in der Sahara" in "Meteorologische Zeitschrift", 1899, S. 476.  "Plötzliche und heftige Regenfälle sind in der Sahara zwar nichts Unerhörtes, aber die Katastrophe vom 12. April d. J., die sich im Wadi Urirlu ereignete, scheint doch alles bisher Bekannte zu übertreffen.  Urirlu, zwischen Berrian und Ghardaya gelegen und zum System des Wadi Mia gehörig, ist völlig flach, so flach, daß die Ausräumungsmassen aus dem vor einiger Zeit hier gegrabenen Brunnen die einzige Erhebung bilden.  Nach dem Berichte des Generals Pédoya ... ist eine Militärabteilung von 90 Mann am 12. April hier angekommen, um zu übernachten, das Wetter war prachtvoll, ...  Um 8 Uhr 30, als man sich schon zur Ruhe begeben hatte, erscholl plötzlich der Ruf: "Zu den Waffen!  Das Wasser kommt!"  Binnen weniger Sekunden war eine Fläche von 800 Meter im Durchmesser mannshoch unter Wasser gesetzt; es muß also im Quellgebiet des Wadi ein furchtbarer, aber örtlich begrenzter Wolkenbruch niedergegangen sein.  Die Mannschaft hatte kaum Zeit, sich auf die Schutthügel zu retten; sechs ertranken und ihre Leichname wurden am anderen Morgen mehrere Kilometer unterhalb des Lagers gefunden."

27. Aus: "Zur Meteorologie der Sahara" in "Meteorologische Zeitschrift", 1912, S, 90/91.  "Stellenweise kommen in der Wüste schwere Regenfälle vor; so verwüstete am 25. 3. 1907 ein von S. nach N ziehender Hagelsturm die Oase Brinken.  Der Hagel fiel in parallelen, 80 bis 150 Meter breiten Streifen, dazwischen lagen 15 bis 60 Meter breite Zonen, in denen kein Korn fiel."

Es ist offensichtlich, daß in den beiden Schilderungen 26. und 27. die Folgen des Eindringens eines Grobeisblockes wiedergegeben werden.  Das plötzliche Eintreten, die kurze Dauer, das Katastrophale der ganzen Erscheinung, im Falle 26., das Niedergehen des Hagels in mehreren parallelen Streifen, dies alles entspricht genau den eingangs auf Grund der Theorie aufgestellten Behauptungen.


Nach dieser Wiedergabe der uns vorliegenden Berichte und deren Erklärung im Sinne der WEL gehen wir nunmehr dazu über, die Beobachtungs- tatsachen mit den im ersten Teile unter a) bis c) von der Theorie geforderten Erscheinungen zu vergleichen.
Auf das oben unter a) Gesagte erübrigt es sich eigentlich weiter einzugehen, da hier die Forderungen der Theorie mit den angeführten Berichten vollkommen übereinstimmen.  Die Angaben über Beobachtung von Wolken, die sich in den Reisewerken finden, wurden hier nicht aufgezählt; daran schließen sich das durch Feineis verursachte Fallen einiger Regentropfen und die Regengüsse an, die gelegentlich von langer Dauer, auch von Blitz und Donner begleitet sind, insgesamt aber einen ruhigen Verlauf zeigen.  Bemerkenswert ist, daß nach allen Berichten derartige Regenfälle nur bei Tage niedergingen, daß sogar solche am frühen Morgen äußerst selten sind und nur dann zur Beobachtung kamen, wenn sie die Fortsetzung eines Niederschlages vom Vortage waren; ein einziges Mal wird nächtlicher Regen erwähnt ( Nr. 16), der aber vermutlich durch Grobeis verursacht war.  Wären diese Regenfälle terrestrisch verursacht, so müßte man vielmehr annehmen, daß dieselben stets bei Nacht, nie oder nur höchst selten bei Tage eintreten, da die nächtliche Abkühlung zur Kondensation des Wasserdampfes in der Atmosphäre führen müßte.  Bei Regenfällen infolge Feineisanblasung dagegen müssen diese bei Tage, in der Mehrzahl erst während und nach der Tagesmitte eintreten, was wiederum den Beobachtungsberichten vollkommen entspricht.
Auch bezüglich der Zeit des Jahresmaximums der Regenfälle stimmen die auf Grund der WEL gewonnenen theoretischen Ableitungen mit der Beobachtung überein.  So fällt nach den Forschungen Nachtigals in Tibesti das Maximum in den Sommer (Nachtigal, Sahara und Sudan, Band I, S. 412.), was wiederum nicht mit der Annahme eines irdischen Wasserkreislaufes als Ursache der Sahara-Regen übereinstimmt.  Denn, wären diese Niederschläge die Folgen terrestrischer Ursachen, so müßte ihr Maximum vielmehr in die Wintermonate fallen; daß es aber im Sommer eintritt, ist nach der Glazialkosmogonie sehr einfach dadurch erklärt, daß dieser Zeitpunkt mit dem Sonnenhochstand in diesen Gegenden des Erdballes zusammenfällt. 
Über die Erscheinungen beim Eindringen von Grobeis brauchen wir nur mehr das Folgende zu sagen: Das Einstürzen solcher Körper ist zu allen Tagesstunden gleich wahrscheinlich, so daß ein bestimmtes Tagesmaximum nicht in Erscheinung tritt.  (Was möglicherweise näherer Klärung bedarf; Anm. der Schriftleitung).

Zu b) ist zu bemerken, daß sich auch hier Theorie und Beobachtung decken.  Nachrichten über Regen, die die Folge von Feineis sein dürften, liegen besonders häufig bei Barth vor an denjenigen Stellen seines Reisewerkes, wo er seinen Aufenthalt im Berglande von Air schildert, wie auch bei Nachtigal, der von wiederholten Regenfällen während seines Aufenthaltes in Tibesti spricht.  Hier zeigt sich klar, daß die Niederschläge im Gebirge häufiger sind, als in der Ebene.  Wenn bei einer oberflächlichen Betrachtung der vorliegenden Berichte es scheinen möchte, als sei das Gegenteil der Fall, so ist dem entgegenzuhalten, daß sich die Wege der Reisenden möglichst außerhalb des Gebirges hielten, so daß scheinbar mehr Berichte aus der Ebene als aus dem Berglande vorliegen müssen.  Die durch Grobeis verursachten Katastrophen dagegen sind überall gleich häufig, besonders das schwerste aller aus der Sahara bekannt gewordenen Unwetter, das oben unter 26. angeführte im Wadi Urirlu, ereignete sich in einer durchaus ebenen Gegend.

Endlich schließt sich die wechselnde Häufigkeit der Regenfälle an die der Sonnenflecken an.  Besonders deutlich tritt dies bei Barth in Erscheinung: im Bericht über seine Hinreise (1850) werden Niederschläge verhältnismäßig häufig erwähnt, war damals doch auch die Sonnentätigkeit eine lebhafte; im Gegensatz dazu waren sie zur Zeit seiner Heimreise (1855) selten, da damals auch die Sonnenfleckenhäufigkeit ihrem Minimum nahe war.  Desgleichen finden wir Regenfälle bei Nachtigal oft erwähnt, der die Sahara ebenfalls zur Zeit eines Fleckenmaximums durchquerte.  Auch als sich Rohlfs in der Libyschen Wüste 1873/74 aufhielt, waren Sonnenflecken noch häufig.  Als dann einige Jahre später Rohlfs nach Kufra und Lenz nach Timbuktu reisten, war die Sonnentätigkeit zwar wieder im Ansteigen begriffen, doch noch gering (auch das folgende Sonnenfleckenmaximum war nicht hoch) und es kamen daher zwar Niederschläge, aber nicht gerade in großer Zahl zur Beobachtung.  Dagegen befand sich die Sonne, als Rohlfs 1865 die zentrale und Hassanein Bey 1923 die östliche Sahara durchzogen, im Minimum ihrer Tätigkeit und so sind von diesen Reisen die Berichte über Regen auch nur spärlich.  Die unter 26. und 27. angeführten Katastrophen dagegen fallen in Zeiten nach dem Sonnenfleckenmaximum, als die Sonnentätigkeit noch eine lebhafte war, genau der Forderung der Theorie entsprechend.

Wie bereits eingangs erwähnt, liegt es uns durchaus fern, das Auftreten von Niederschlägen rein irdischer Herkunft zu leugnen; ein solches Unterfangen wäre durchaus unzulässig und töricht.  Auch lange anhaltende und heftige Regengüsse mögen als Folgen eines rein irdischen Wasserkreislaufes auftreten.  Doch sind wir der Meinung, daß dieser letztere nicht allein genügt, alle beobachteten Erscheinungen zu erklären, besonders nicht, wo es sich um solche in Gegenden wie der Sahara oder um Unwetter besonders katastrophaler Art handelt; hier scheint uns die Annahme eines außerirdischen Ursprungs zur Erklärung nötig.  Auch glauben wir, daß auf unserer Erde infolge Versickerung, innerirdischer Zersetzung, chemischer Bindung (z. B. Kristallwasser bei Kristallisationsprozeßen) dauernd Wasser verloren geht, so daß die Oberfläche unseres Planeten in Anbetracht der geringen auf ihm vorhandenen Wassermenge schon längst ausgetrocknet sein müßte.  Da aber das letztere doch offenbar nicht der Fall ist, muß eine Quelle vorhanden sein, aus der das unwiederbringlich verlorene Wasser wieder ersetzt wird; diese Quelle kann aber nur im Kosmos liegen.  Wir erachten daher einen kosmischen Wasser-(Eis-)Zufluß für gegeben und hier bietet sich als willkommene Arbeitshypothese die Glazialkosmogonie (Welteislehre).  Indem wir uns nun - zunächst versuchsweise - auf ihren Boden stellten, hofften wir der Lösung der Probleme, die uns die Meteorologie der Sahara bietet, näher zu kommen.

Werner Sandner


(Quelle: Monatsheft "Schlüssel zum Weltgeschehen", Heft 6, S. 168-174 u. Heft 7,  S. 211-215 , Jahrg. 1929, R. Voigtländers Verlag-Leipzig)