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Medizinisch-kosmische
Zusammenhänge |
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Die Weisen des
Altertums haben die Einheit und Harmonie des Weltalls und
die Zusammengehörigkeit seiner einzelnen Teile als eine
Selbstverständlichkeit angesehen.
Das Mittelalter übernahm im wesentlichen, wenn auch mehr ins Mystische verlegt, diese Art der Weltbetrachtung, in welcher der Mensch als ein Teil des Kosmos, d. h. des Weltganzen erschien. Dagegen verwarf die aufblühende schulwissenschaftliche Forschung der Neuzeit alsbald diese Gedankengänge und stempelte sie zum Aberglauben. Die Erde wurde gleichsam aus dem kosmischen Zusammenhange herausgerissen und wiederum der Mensch als ein ganz selbständiges Wesen herausgelöst, das mit seiner näheren und ferneren Umwelt, der Erde und dem Kosmos der Sternenwelten, in keiner Weise verbunden sein sollte. Um die letzte Jahrhundertwende erklomm diese materialistisch-mechanistische Weltanschauung ihren Höhepunkt. Ihre erpichtesten Anhänger glauben heute noch an die wachsende Ausbreitung ihrer Lehre. Sie haben vielleicht insofern nicht Unrecht, als heute erst die große Masse des Volkes, die den Bannerträgern des Geistes naturgemäß in allen Dingen stets um einige Jahre und Jahrzehnte nachhinkt, von der Woge dieser Weltanschauung erfaßt wird. Umsomehr macht sich aber an den führenden Stellen bereits der Umschwung bemerkbar. Man sieht ein, daß man den Menschen nur im Zusammenhang mit dem Kosmos, dessen eingeordneter Teil er ist, verstehen kann und daß tausend Fäden unser Dasein auf Erden bis in die feinsten seelischen Schwingungen hinein mit dem großkosmischen Walten, dem Kreisen der Gestirne, verbinden. Was vor kurzem noch als Aberglaube und "astrologischer Humbug" galt, ersteht als ein tieferes Weltwissen von neuem. Das Gesamtproblem zu erfassen, würde im Rahmen dieses Aufsatzes unmöglich sein. Wer darnach strebt, der sei auf das Schrifttum der von Ing. H. Hörbiger in Wien begründeten Welteislehre verwiesen, welche die kosmisch-technische Grundlage zum Verständnisse aller nur möglichen und erdenklichen Beziehungen zwischen Mensch und Kosmos liefert, im einzelnen aber der Denkfreiheit noch ein weites Feld und freies Spiel übrig läßt. Hier soll uns nur eine ganz besondere Gruppe von Erscheinungen, deren Beobachtung fast jedem Menschen möglich ist, beschäftigen, worauf der prakt. Arzt Dr. med. W. Hezel in Münstertal hingewiesen hat. Fast alle Menschen, die irgend
wann und wo einmal eine Verletzung
erlitten haben, oder Leute, die irgend eine schwere Erkrankung
mitgemacht haben, besitzen nämlich die Eigenschaft, bevorstehende
Wetterumschläge (vom guten zum schlechten) vorauszufühlen zu einer Zeit,
in welcher die wissenschaftlichen Instrumente unserer Observatorien
noch nicht das geringste Anzeichen erkennen lassen. Das
Eigentümlichste ist dabei, daß dann beim wirklichen Eintritt
der Wetterveränderung die meist schmerzhaften Empfindungen
längst am Abflauen oder bereits ganz verschwunden sind,
während in diesem Augenblick die wissenschaftlich-meteorologischen
Instrumente die größten Ausschläge zeigen. Aus
diesem Verhalten schließt nun Dr. Hezel offenbar mit Recht,
daß der menschliche Organismus nicht von der bereits im Ganze
befindlichen Wetterveränderung selbst, sondern von der dieser
zeitlich vorangehenden Ursache beeinflußt wird, die anscheinend
von solcher Art ist, daß unsere bisher in Betrieb gesetzten
wissenschaftlichen Instrumente auf sie nicht reagieren. Bekennt
man sich einmal zu dieser Ansicht, so sieht man sofort die ungeheure
Bedeutung ein, welche ein unpersönliches Instrument haben
müßte, das geeignet wäre, auf diese heute noch nicht
erfaßten Ursachen der Wetterveränderung einzuspielen.
Hier beginnt nun der
Gedankengang Dr. Hezels seinen praktischen Wert zu
erweisen. Am Ende sind alle unsere wissenschaftlichen Instrumente
irgendwie Nachbildungen menschlicher Sinnesorgane. Gelingt es
aber, die auf medizinischem Gebiete liegende Frage zu lösen, mit
welchem "Sinne" sozusagen der Mensch den Wetterumschlag vorher
fühlt, dann kann es dem Instrumentenbauer nicht mehr allzuschwer
fallen, einen Apparat von gleichwertiger oder noch gesteigerter
Leistung zu bauen. Auf Grund seiner eingehenden Untersuchungen
kommt nun Dr. Hezel zu dem Schluß, daß dieses Aufnahmeorgan
für die Wetterfühligkeit kein eigentliches
"hochdifferenziertes Sinnesorgan" wie das Auge, Ohr usw. ist, sondern
daß der Körper nur in den "primitiven
Gefühlsnerven Endapparate der Tiefensensibilität"
besitzt, von denen der menschliche Gesamtorganismus in
zweckentsprechender Weise durchsetzt ist. Da nun unser ganzes
Nervensystem nach Art eines galvanischen Elementes arbeitet, so liegt
nach Dr. Hezel der Gedanke nahe, daß die für solche Nerven
in Frage kommenden Reize nicht von der Art des Schalles oder Lichtes,
sondern magnet-elektrischer Natur sein müssen. - Nun haben aber
gerade Forschungen der letzten Jahre (20iger Jahre des 20.
Jahrhunderts) ergeben, daß der ganze Kosmos von gewaltigen
Kraftfeldern dieser Art erfüllt ist und von Elektronenströmen
und schwärmenden Ionen durchflutet wird, insbesondere, daß
auch unsere Sonne in dieser Hinsicht eine ausschlaggebende Rolle spielt.
Von dieser Erkenntnis bis zu
der Annahme, daß das ganze Leben des
Menschen unter dem entscheidenden Einfluß der Gestirne steht und
sowohl im ganzen Ablauf wie auch bis hinein in die feinsten
Schwingungen der Seele den "Rhythmus des kosmischen Lebens" atmet (eine
Lehre, die Hans Fischer in
seinem gleichnamigen Buche für die Allgemeinheit in ihrer ganzen
Größe erstehen läßt) ist es nur noch ein Schritt,
ein Schritt, den zu machen wahrlich niemand zögern sollte; denn
nur wer ihn hinter sich gebracht hat, der vermag das neue gigantische
Weltenbild, die kommende Weltanschauung, schon heute ahnend, zu
erschauen. Und ein jeder soll auch dazu das seinige
beitragen. Nicht ein jeder kann wie der gelehrte
Forschungsreisende in die Gewässer der Südsee fahren, um das
eigentümliche Gebahren des rätselhaften Palolowurms zu
ergründen, aber jeder kann diesen Wurm in sich selbst beobachten
und das Walten jenes geheimnisvollen Sinnes im menschlichen Körper
erforschen, der uns Wetterveränderungen und ähnliche
Vorgänge vorher anzeigt. Nicht jeder ist auserwählt,
aber viele sind berufen; denn die meisten Menschen besitzen
tatsächlich die Fähigkeit, an solchen Beobachtungen
teilzunehmen. Nur weil sie bisher nicht darauf achteten, weil sie
zu sehr in die Geschäfte des Alltags verstrickt waren,
wußten sie selbst nicht, was in ihnen schlummert.
Zweifellos würde unser
Wissen um die Beziehungen zwischen
Menschenschicksal und Sternenlauf große Fortschritte machen, wenn
recht viele, Tausende von Menschen sich der kleinen Mühe
unterziehen wollten, ein genaues Tagebuch über ihre geistige und
körperliche Leistungsfähigkeit zu führen. Die
meisten von ihnen würden sicherlich bald feststellen können,
daß ihre Gesamtverfassung nach irgend einem kosmischen Rhythmus
schwingt. Insbesondere Künstler, Schriftsteller und andere
geistige Arbeiter werden spüren, daß die Tage höchster
Schaffenskraft und tiefster Arbeitsunfähigkeit nicht regellos
verteilt sind, sondern eine gewisse Periodizität befolgen, die
freilich durch äußere irdische (Witterungs-) Einflüsse
oft gestört, aber doch nicht aufgehoben werden kann. Man
kann, bei genauer Beobachtung förmlich eine "Leistungskurve"
zeichnen, die ebenso zackig und eigenartig verläuft wie etwa die
Sonnenfleckenkurve. Manchmal weist sie mäßig hohe,
aber länger hingestreckte Bergrücken als Maxima auf, manchmal
ganz spitze Höchstleistungszacken von kurzer Dauer. Es
erweist sich aber bei genauer Befassung mit solchen Dingen alsbald als
notwendig, körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu
trennen und für sie eigene Kurven zu gewinnen, denn beide fallen
keineswegs zusammen. Viele Menschen werden auch gut tun, als
dritte Kurve eine solche über ihre "erotische Spannung" zu
führen. Auch dieses Gebiet menschlicher
Gefühlsbetätigung unterliegt nämlich anscheinend stark
kosmischer Beeinflussung, nicht nur beim weiblichen Geschlecht, sondern
auch der Mann kann eine starke Schwankung seiner diesbezüglichen
Aktivität im Ablauf der Wochen des Monats feststellen. Nicht
immer regiert der Mond allein, sondern es will scheinen, als ob
tatsächlich hier gerade der Planet Venus durch seine Strahlung
mitbestimmend eingreift.
Gewiß haben die drei
Kurven, die jeder Mensch für sich
führen sollte, die der rein geistigen, rein körperlichen und
erotischen Spannkraft, zunächst nur subjektiven Wert. Aus
Hunderttausenden von solchen Blättern ließe sich aber doch
wahrscheinlich auch ein objektiv-wissenschaftlich wichtiges Resultat
statistisch gewinnen.
(Astronom) Max Valier (Aufsatzquelle: "Schlüssel zum Weltgeschehen", S. 55, Heft 2, Jahrg. 1929, R. Voigtländers Verlag-Leipzig) |
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Bemerkung: Weitere Aufsätze zum obigen Thema: "Der Mensch im kosmischen Kraftfeld" und "Kosmische und irdische Strahlen". |
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